Musik
Die Rapfrikaaner
Südafrikanische Rapper haben sich ihre Stimme zurückgeholt. Und diese rappt nicht mehr nur auf Englisch, sondern auch:Afrikaans.

Rapper Rattex beim Videodreh zu "Khaltsha". Foto:SpOoky/flickr
Afrikaans – die Sprache der Apartheidsregierung, eine Sklavensprache für die ehemals unterdrückte, schwarze Bevölkerung?
Dagegen wehrt sich die HipHop-Szene Südafrikas. Es sei nicht nur die Sprache der Apartheidsregierung, sondern auch die der Südafrikaner.
Jahrelang vermischte sich die holländische Sprache mit Xhosa und Zulu – und ist inzwischen ein Teil südafrikanischer Kultur geworden.
In ihrer reinen Form wollte die Regierung das Afrikaans verbreiten, doch die vielen Dialekte Südafrikas machten daraus ein Sprachgewirr.
Ein gar nicht stiller Protest gegen das rassistische Afrikaans.
Die Vielfalt der Afrikaans HipHop Künstler finden ihre Unterkunft im Label Pionnier Unit. Hier soll es keine Sprachschranken mehr geben. Gut ist, was gefällt. Und was gefällt, wird ausprobiert, wie hier bei einer ihrer Open Mic Sessions in Kapstadt:
Als das neue Afrika, so sehen sich die Afrikaans-Sprachakrobaten - Die Unterdrückersprache haben sie zu ihrer eigenen Stimme umgewandelt und mit dieser Stimme wird seit der Jahrtausendwende vor allem eins: gerappt.
HipHop für Weiße war englischer HipHop. Südafrikanischer HipHop spricht Afrikaans.
Für die Rapper bedeutet Freiheit auch die Freiheit der Sprachwahl, erklärt Influ Hence Ill auf Facebook – selbst wenn das einigen nicht gefällt:
“Language is jus a form and experesion n not many people get to choose the language they speak (…) true freedom, can only existin (…) if we accept that people may think swak about you for wateva” (“Sprache ist nur Form und Ausdruck und nicht viele Menschen dürfen entscheiden, welche sie sprechen (…) Wahre Freiheit kann nur existieren (…) wenn wir akzeptieren, dass einige Menschen nicht gut über uns denken”).
Die Freiheit zu sagen, was man denkt, in der Sprache, in der man will.
Einer der Künstler der Pionnier Unit ist Rattex. Der 28-jährige wuchs in den CapeFlats vor Kapstadt auf und begann 1994 mit der Musik.
Heute ist er der Meinung, dass Hip-Hop seinen Ursprung wiedergeben sollte – seine Raps sind sozialkritisch und handeln von den Armenvierteln Südafrikas.
Die vielen Dialekte im Afrikaans sind für Rapper ein Segen: Sie ermöglichen neue Sprachungetüme, rhythmische Besonderheiten und haben Wiedererkennungswert.
Deutlich spürte das der Rapper HHP (Hip Hop Pantsula) – zu Beginn seiner Karriere versuchte er sich noch in Englisch, doch die Texte gingen unter. Erst mit der Kehrtwende zum Afrikaan (mit Zulu/Sotho – Einschlag) gewann er den Zuspruch der Fans und Plattenfirmen.
Nach Kwaito scheint die süafrikanische Kultur einen weiteren Musikstil für sich erobert zu haben, der vor guter Laune und Kreativität nur so strotzt, oder, wie Branton Jonas auf Facebook schreibt: “Afrikaans Hip-hop is becoming bigger and bigger! It’s about to blow…” (“Afrikaans Hip-Hop wird immer größer! er ist kurz vorm Durchbruch…”)